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Beitrag zum Ausflug nach Herne

Das LWL-Museum für Archäologie, Westfälisches Landes Museum, in Herne zeigt mit rund 10.000 Funden die Geschichte der Menschheit in der Region Westfalen.
Auf der Eintrittskarte des Museums stehen unter anderem die Begriffe Entdecken, Erforschen, Erleben. Und genau dies wollten die 34 interessierten Mitglieder und Begleitpersonen des Mülheimer Blinden- und Sehbehindertenvereins, BSV-Mülheim e.V., als sie am 1. Juni 2019 das LWL-Museum in Herne besuchten, um an einer Führung durch die Frühgeschichte des Menschen und des Landes NRW teilzunehmen.
Im architektonisch sehr schönem Gebäude des Museums wurden die Besucher aus Mülheim von Frau Ruth Pingel, einer Museumspädagogin, recht herzlich begrüßt, bevor sie die interessierten Besucher in den großen Ausstellungssaal führte.
Frau Pingel gestaltete die Führung ganz ausgezeichnet, erklärte den Teilnehmern die ausgestellten Fundstücke sehr vollständig und gab zum besseren Verständnis für die Sehbehinderten viele vorbereitete Exponate den Besuchern in die Hand, damit sich diese durch Betasten von den vorgestellten Teilen ein besseres Bild machen konnten.
Der Besuch des LWL in Herne ist als sehr schöne Ergänzung zum Besuch des Neandertal-Museums im Juli des vergangenen Jahres durch den Mülheimer Blinden- und Sehbehindertenvereins anzusehen.
Liegt der Schwerpunkt der Ausstellung des Neandertal-Museums auf der Entstehungsgeschichte des Menschen bis zu der Zeit des Neandertalers (140 000 - 30 000 v. Chr.), wird im LWL-Museums in Herne die Geschichte des Menschen ab dem Auftreten des ‚Homo sapiens' (der denkende Mensch) fortgeführt.
Sehr anschaulich wurde der Unterschied den Besuchern dargestellt, als ihnen die Schädel eines Neandertalers und eines Homo sapiens gegenübergestellt wurden. So hat der Neandertaler einen wesentlich flacheren Schädel und starke, dicke Augenwülste gegenüber dem Schädel des Homo sapiens.
Im weiteren Verlauf der Ausstellung wurden Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände aus Stein, Holz, Ton und Tierprodukte (Fell, Sehne, Knochen) die in der Steinzeit hergestellt und verwendet wurden, gezeigt und zum besseren Verständnis, den Sehbehinderten zum Ertasten in die Hand gegeben. Und so konnte, wer wollte, einmal einen Mammutzahn und Teil eines
Mammutstoßzahns in die Hand nehmen und betasten.
Viel Bewunderung fanden Gebrauchsgegenstände, wie zum Beispiel ein Beil, mit einer scharfgeschliffenem Schneide aus Feuerstein, dessen Schneide nicht wie üblich in Griffrichtung, sondern eine um 90-Grad zum Griff stehende Schneide besaß.
Auf die Steinzeit folgten in der nächsten Abteilung Fundstücke aus der Kupferzeit (ca. 3900 v.Chr.). Waffen, Werkzeuge, Schmuck und andere Gebrauchsgegenstände aus Kupfer ließen sich leichter und schneller herstellen als Gegenstände aus Stein. Außerdem waren sie stabiler als Gegenstände aus Holz oder Bein.
Da jedoch Kupfer kein sehr hartes Material ist, wurde in der nachfolgenden Zeit eine Legierung aus 9 Teilen Kupfer und 1 Teil Zinn zum neuen Werkstoff, der Bronze, entwickelt und gab der nachfolgenden Zeit ihren Namen: Bronzezeit.
Bronze entwickelte sich zum neuen und wichtigsten Werkstoff für Waffen und Gegenstände des täglichen Lebens. Sie ist viel härter als Kupfer und somit besser für Waffen, Werkzeuge, Gefäße, Schmuck und andere sonstige Gegenstände des täglichen Lebens geeignet. Das für die Herstellung von Bronze benötigte Zinn kam zuerst aus Afghanistan (ca. 3500 v.Chr.).
Einen etwas größeren Raum nahmen die Ausführungen von Frau Pingel über die Bestattungskultur in der Bronzezeit ein. In der Ausstellung werden verschiedene Gräberausführungen mit darin liegenden Skeletten gezeigt. Ein Merkmal war, wie man uns mitteilte, die unterschiedliche Lage von Mann und Frau im Grab. Lag der Mann mit angezogenen Beinen auf seiner rechten Körperseite, lag die Frau auf ihrer linken Seite, ebenfalls mit angezogenen Beinen.
Nach über 2 Stunden Führung endete hier der hoch informative und sehr interessante Rundgang durch das LML-Museum in Herne mit einer kleinen Zeitreise durch einen Teil der Frühgeschichte des Menschen.


(Paul Krämer)

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