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Wanderung im Regen?

 

Hallo zusammen,

nachstehend ein kleiner Bericht unseres letzten Wochenenderlebnisses.

 

Am letzten Samstag im Juli hieß es den Langstock, bzw. das Führgeschirr gegen den Wanderstab auszutauschen. Man, das heißt Mensch und Hund, traf sich im Kölner Königsforst, um gemeinsam den Wald zu erobern.

Die Führhundhaltergruppe NRW machte sich auf, und setzte damit eine schon lang bestehende, alljährliche Tradition fort.

In diesem Jahr waren Zorro und ich das erste Mal mit von der Partie,

und ich war sehr gespannt, zugegeben auch ein wenig aufgeregt, wie es

mit Zorro bei Freilauf im Wald und vielen Hunden und Blinden wohl werden würde. Wie sich herausstellen sollte, erwiesen sich meine

Bedenken als völlig unbegründet.

Gegen 10.30 Uhr erreichten wir das Ziel, die Endhaltestelle der

Straßenbahnlinie 9 in Köln Rath, von wo aus wir aufbrechen würden.

Bereits in der Bahn traf ich auf weitere Teilnehmer. Da wir sehr

zeitig waren, gab es am Treffpunkt noch einigen Aufenthalt, bis es

losging. Alle Hunde und ihre Besitzer trudelten nach und nach ein.

Wohl weislich, um Stress schon zu Beginn zu vermeiden, hatte ich Zorro

ausgeschirrt, weil er bei so vielen Hunden ganz aufgeregt und

neugierig durch die Gegend lief. Am liebsten hätte er jeden Hund

sofort begrüßt und mit ihm gespielt, aber das musste warten.

Gegen 11.00 Uhr hieß es dann Abmarsch für die Gruppe. Zunächst ging es

etwa 400 Meter über Straßen und an Pferdekoppeln vorbei, wo wir die

Hunde an der Leine führten, bzw. im Geschirr hatten, was ich aber

nicht tat, da ich mir nicht sicher war, ob Zorro bei so viel Ablenkung

richtig arbeiten würde.

Irgendwann gab dann Günter, der Chef unserer Seilschaft, das Zeichen

für den Freilauf. Die Hunde wurden also losgemacht, auch Zorro.

Zunächst dachte ich, ich sehe meinen Hund nicht wieder, da er sobald

er frei war sofort nach vorn stürmte und nicht wiederkam. Nachdem er

sich dann aber einige Zeit ausgetobt hatte, kam er immer wieder

angelaufen, stubste mich an, lief ein Stück neben mir her und stürmte

dann wieder nach vorne.

Der weg auf dem wir wanderten war gut begehbar, und auch ohne sehende Begleitung ohne große Probleme zu bewältigen. Es waren aber auch genügend sehende Augen dabei, die halfen, wo es nötig war. Unsere

jüngste Begleitung war Maraike, ein 10jähriges Mädchen, die nach

einiger Zeit auf der Strecke den Job meines persönlichen Leibwächters

versah. ;-) Sie ging mit mir und wir unterhielten uns angeregt über

Hunde und so dies und das. Maraike erzählte, sie hätten zu Hause auch

einen Hund, einen Labrador. Von Zorro war sie total begeistert, und

Zorro auch von ihr. Er scheint Kinder zu lieben.

Maraike machte sich unterwegs noch um einen Orden verdient, als sie

einen verlorengegangenen Hund wieder einsammelte. Der Hund lief  in

eine ganz andere Richtung als die Gruppe. Jemand sah ihn, und Maraike

zögerte nicht, ihn wieder zurückzuholen und seiner Besitzerin zu

bringen. Um ihn anzulocken verwendete sie einen halben Hundekeks in

Form eines Knochens. Die andere Hälfte bekam Zorro am Ende. :-)

Irgendwann legten wir dann unterwegs eine ungewollte Zwischenrast ein,

denn es fing so stark an zu regnen, dass ein Weitergehen sehr

unangenehm wurde. Glücklicherweise spendete uns eine Blockhütte etwas

Trockenheit.

Ich schämte mich ein wenig, war doch laut Aussagen unseres

"Wanderführers" Günter das Wetter bisher in jedem Jahr gut. Also

mussten Zorro und ich den Regen wohl mitgebracht haben, da wir in

diesem Jahr als Neulinge am Start waren.

Nach der kurzen Zwangspause ging es dann weiter durch den Wald. In

klarem Wasser konnten die Hunde baden oder ihre Kehle nach dem

anstrengenden Dauerlauf ein wenig abkühlen. Maraike zählte 15 Hunde in

unserer Gruppe. Menschen waren es mindestens genau so viele, mit

Sicherheit aber mehr, da wir sehr hilfsbereite und nette Begleiter

hatten, die dafür sorgten, dass wir nicht buchstäblich vom rechten Weg

abkamen, und uns auch am Ende wieder zur Haltestelle geleiteten.

Nachdem wir den Wald verließen, gingen wir ein langes Stück des Weges

an einer stark befahrenen Straße entlang. Links wurde die Straße von

einem Rasenstück begrenzt. Zwischen Straße und Gehweg gab es

allerdings auf der rechten Seite keine Begrenzung, so dass es sehr

darauf ankam, möglichst am linken Rand zu bleiben, um nicht schnell

unter die rasenden Autos zu geraten.

Auf dem Wegstück zeigte sich, dass Zorro nicht viel von Gruppendynamik

hält. Ein kollektives Fußlaufen war mit ihm nicht möglich. Wir beide

zerrten an unserem jeweiligen Ende der Leine, was für beide Seiten

sehr anstrengend und stressig war. Sobald ich die leine ein wenig

locker ließ, rannte Zorro vor und wollte zu den Hunden, die vor uns

gingen. Also musste ich ihn kurz halten, und trotzdem lief er nicht

entspannt bei Fuß, sondern zog ständig an der Leine. Zu Hause klappt

das viel besser, ohne Hundeablenkung, und da geht es sogar ohne Leine.

Nachdem wir diesen Wegabschnitt passiert hatten, ging es noch einmal

kurz ein Stück durch den Wald, bevor wir das symbolische Gipfelkreuz,

ein Restaurant, erreichten, wo wir zu einer üppigen Mahlzeit und

ausgiebigen Ruhepause einkehrten. Die Hunde konnten trinken und sich

ausruhen, und auch wir Menschen ließen es uns bei kulinarischen

Köstlichkeiten gutgehen. Einzig das Personal wird nicht erfreut über

unseren Besuch gewesen sein, da der Fußboden hiernach eine sehr

gründliche Reinigung nötig gehabt haben wird, so wie unsere Hunde

aussahen.

Nach der Stärkung brachten uns unsere sehenden Begleiter mit dem Auto

zurück zur Bahnhaltestelle, von wo wir aufgebrochen waren. Nur ein

paar besonders mutige Wandergesellinnen schwangen erneut ihre

Turnschuhe und liefen den Weg vom Restaurant zurück.

Müde aber sehr zufrieden und ausgepowert kamen Zorro und ich an diesem Abend wieder zu Hause an. Es war ein sehr schöner Ausflug, und ich möchte allen Helfern und Organisatoren für ihre tatkräftige

Unterstützung danken.

Ich hoffe nur, der Wettergott ist nächstes Jahr

wieder gnädiger zu uns.

LG,

Sandra und Zorro

(Sandra Weiss)

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