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Sehbehindert? - Kontraste helfen „schwachen Augen"

 

Schwache Augen brauchen starke Kontraste

 

Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind sehbehindert. Ihr Sehvermögen beträgt weniger als 30 Prozent der normalen Sehkraft. Deshalb haben sie in allen Bereichen des täglichen Lebens erhebliche Schwierigkeiten. Verringerte Sehkraft führt zu veränderten Reaktionen, beispielsweise beim Überqueren von Straßen, bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, beim Einkaufen, in Beruf und Ausbildung und in vielen anderen Situationen. Ungewohntes Verhalten auf Grund eingeschränkten Sehvermögens wird oft fehlgedeutet. Missverständnisse sind die Folge. Das muss nicht sein. Dieser Beitrag wirbt für mehr Aufmerksamkeit gegenüber den Belangen von Menschen mit Sehproblemen und für den Abbau von Hemmschwellen im Umgang miteinander.

 

Jeder Mensch kann zu jeder Zeit von einer Sehbehinderung betroffen werden; besonders häufig jedoch läßt die Sehkraft im fortgeschrittenem Alter nach. Vorbeugend sollte jeder, spätestens mit dem 40. Lebensjahr, einmal jährlich den Augenarzt konsultieren. Wer wesentlich sehbehindert ist, gehört nicht mehr zum Kreis der „Normalsehenden", aber auch noch nicht zum Kreis der blinden Menschen.

 

Eine Sehbehinderung wird von den Mitmenschen auf den ersten Blick oft nicht erkannt. Da es eine Vielzahl verschiedener Sehbehinderungen gibt, ist es selbst für Angehörige, Freunde oder Arbeitskollegen manchmal schwer, das Sehvermögen der Betroffenen und die daraus resultierenden Schwierigkeiten richtig einzuschätzen.

Selbst bei anscheinend gleicher Diagnose sind die Auswirkungen individuell oft gänzlich unterschiedlich und zudem meist abhängig von den Lichtverhältnissen, von Stressfaktoren und von der „Tagesform".

 

Eine den Sehbehinderten oft verunsichernde Schwierigkeit besteht darin, Gesichter ihm bekannter Menschen „auf den ersten Blick" zu erkennen. Die Verunsicherung wird noch dadurch verstärkt, dass die sehenden Bekannten mitunter davon ausgehen, dass er sie wahrgenommen hat, weil er sie bei ähnlichen Gelegenheiten ja auch gleich sah. Wenn Sie erleben, dass Ihr Gruß einmal nicht erwidert wird, sollten Sie sich nicht beleidigt fühlen. Immerhin könnte die Sehbehinderung der einzige Grund sein. Wenn Sie bereits von der Sehbehinderung einer Person wissen, sollten Sie nicht von weitem grüßen, sondern auf den Betreffenden zugehen, ihn ansprechen und vielleicht auch Ihren eigenen Namen nennen. Das empfielt sich auch, wenn man sich bei anderen Gelegenheiten zufällig trifft, wie beispielsweise beim Einkaufen, im Restaurant oder bei Veranstaltungen. Zahlreiche sehbehinderte Menschen können keinen direkten Blickkontakt mit einem Gesprächspartner aufnehmen. Wer als Sehender zum ersten Mal in eine solche Situation kommt, sollte keine Hemmungen haben, den wahrscheinlich sehbehinderten Menschen anzusprechen. Im Laufe des Gespräches können Sie ruhig nachfragen, weshalb Ihr Gegenüber an Ihnen vorbeischaut.

 

Wie beim überqueren von Straßen kommt man ohne gutes Sehvermögen nur mit vermehrten Schwierigkeiten vorwärts. Wenn die Sehkraft nachlässt, braucht man technische Hilfsmittel und nicht selten die Hilfe „normalsehender" Personen.

 

Kontraste helfen schwachen Augen

 

Was sich nicht voneinander unterscheidet, wird nicht differenziert wahrgenommen und ist für sehbehinderte Menschen beinahe unsichtbar. Eine kontrastierende Gestaltung von Hinweisschildern und Fahrplänen, von Treppenstufen und Glastüren, von Markierungen, Displays an Haushaltsgeräten und Automaten sowie jeglichen Schrifttums hilft schwachen Augen, das zu erkennen, worauf es ankommt.

 

Liniennummern an Bussen und Bahnen sind oft zu klein und zudem ganz oben am Fahrzeug angebracht. Schlechte Beleuchtung oder spiegelnde Scheiben sorgen dafür, dass sie kaum zu erkennen sind. Ähnliche Schwierigkeiten haben sehbehinderte Menschen, wenn sie beispielsweise ihren reservierten Sitzplatz im Zug oder eine Hausnummer suchen bzw. ein Straßenschild oder die Beschriftung eines Sprechzimmers in einer Behörde entziffern wollen.

Leider erhalten sie, wenn sie Mitbürger um Hilfe bitten, oft nicht die gewünschte Auskunft, sondern eine wenig hilfreiche Gegenfrage: „Können Sie nicht lesen? Dort steht's doch!" Jeder kann sich vorstellen, dass derartige Antworten für den Betroffenen sehr frustrierend, ja kränkend, sind.

 

Helfen Sie der sehbehinderten Person, indem Sie ihr die gewünschte Auskunft geben. Sie fragt sicher nicht ohne Grund. Noch besser ist es, zusätzlich Hilfe anzubieten.

Das sollten alle Planer, Bauherren und Verantwortungsträger für den öffentlichen Bereich wissen und beherzigen. Fehlen Kontraste, werden viele sehbehinderte Personen praktisch zu Blinden. Auch hier gilt: Was sehbehinderten Menschen hilft, ist für alle nützlich. Eine sehbehindertenfreundliche Umwelt- und Verkehrsraumgestaltung ist daher hilfreich für jedermann. Ausreichend große und kontrastierende Gestaltung von Schildern und Hinweistafeln, deutliche Markierung von Glastüren, die ordnungsgemäße Sicherung von Baustellen und anderen Gefahrenquellen sowie die Markierung von Treppen sollen als Beispiele dienen.

 

Für weitere Fragen oder Beratungsgespräche stehen wir Ihnen gerne und jederzeit zur Verfügung.

 

Rufen Sie uns an, wir informieren Sie gern:

Blinden- und Sehbehindertenverein Mülheim an der Ruhr,

Tel.: (0208) 43 25 18

e-mail: info@bsv-muelheim.de

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